Die Nebel von Connemara by Emma Temple

Die Nebel von Connemara by Emma Temple

Autor:Emma Temple [Temple, Emma]
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 9783492962896
Google: i8EVAwAAQBAJ
Herausgeber: Piper Verlag
veröffentlicht: 2014-03-09T23:00:00+00:00


11.

Mit geschlossenen Augen genoss Clara die trägen Minuten, in denen sich ihr Geist ganz allmählich aus der Traumwelt in die Welt der Wachen zurückkämpfte. Dazu das ewige Geräusch der Wellen, ein paar Menschen, die sich in einer fremden Sprache auf der Straße etwas zuriefen, und dieses angenehme Gefühl. Sie lächelte. So zufrieden und rundum glücklich war sie seit Monaten nicht mehr aufgewacht. Wahrscheinlich seit Jahren.

Ein lautes Pochen an der Tür unterbrach ihre verträumte Glückseligkeit. »Wir wollen heute noch viel erleben. Steh auf, Prinzessin, der Tee wird kalt!«

Seans Stimme, hellwach und voller Lebenslust. Lächelnd schwang Clara ihre Beine aus dem Bett. Eine Katzenwäsche an dem kleinen Waschbecken in dem Zimmer, schnell in Jeans und Pullover geschlüpft – und schon war sie in dem Frühstücksraum. Aus einem Radio dudelte Musik, zwei Pärchen saßen sich gegenüber und kämpften mit den Bergen an Ei, Speck und Brot, die die Wirtin vor ihnen aufgebaut hatte. In der Ecke entdeckte Clara Sean. Er las mit einer Hand Zeitung, während er mit anderen Baked Beans in seinen Mund schaufelte.

Clara trat an seinen Tisch. »Darf ich mich zu dir setzen?«

»Du bist aber mal schnell angezogen«, lachte Sean und legte die Zeitung beiseite. »Ich habe mit dir frühestens in einer halben Stunde gerechnet. Ich dachte, Frauen brauchen immer ewig, um zu einer Schönheit zu werden.« Er musterte sie und nickte anerkennend. »Bei dir geht das offensichtlich auch in zehn Minuten.«

»Red keinen Blödsinn«, grinste Clara, setzte sich ihm gegenüber und klaute einen knusprigen Speckstreifen von seinem Teller. »Das riecht köstlich!«

Er sah sie kurz ernst an. »Ist alles in Ordnung? Mit uns?«

»Natürlich.« Sie steckte sich den Speck in den Mund und kaute genüsslich.

Nach einem üppigen Frühstück wanderten sie über die Insel, bewunderten verfallene Kirchen und kleine Häuser, die auch hier wie steinerne Bienenkörbe aussahen. Es schien Clara, als ob jeder einzelne Stein auf dieser Insel Geschichte atmete. Sean benahm sich, als wäre der Kuss auf dem Flur nie geschehen – aber als er ihr beim Überklettern einer Mauer half, hatte sie das Gefühl, dass er ihre Hand länger hielt als unbedingt nötig. Auch die kleinen Berührungen, wenn er sie auf einen Vogel aufmerksam machte oder eine besondere Inschrift zeigte, waren allesamt alles andere als zufällig. Sie fühlte sich wohl bei ihm und ertappte sich mehr als einmal dabei, wie sie bei seinen Ausführungen eher auf seine Lippen starrte, anstatt seinen Worten zu lauschen.

Viel zu schnell sah Sean auf die Uhr. »Wir müssen los, sonst kommen wir mit der Lord in die Dunkelheit. Dann kann ich wirklich nicht garantieren, dass ich das Ding nicht doch noch auf einen Felsen setze.«

Gemeinsam kehrten sie zum Hafen zurück und segelten im Licht des späten Nachmittags über die Bay zurück nach Roundstone. Die Sonne sorgte dafür, dass das Blau des Atlantiks fast unnatürlich leuchtete, und auch wenn dieses Mal keine Delfine auftauchten, fühlte Clara sich doch perfekt im Glück. Was konnte besser sein als dieser Tag, weit weg von allen Problemen und allen hässlichen Gedanken?

Angekommen in Roundstone, half sie Sean beim Reffen der Segel, legte mit



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